Wir leben in einer V.U.C.A. Welt. Alles ist in Veränderung, und das betrifft auch das Thema Recruiting. Welche Aufgaben gehören heute zu einem modernen und erfolgreichen Recruiting? Vor welchen Herausforderungen stehen die Recruiter mit ihrer Arbeit in sich wandelnden Unternehmen?

1 Personalbeschaffung und Personalauswahl

Der Bereich Recruiting kümmerte sich früher vor allem um die Veröffentlichung von Stellenanzeigen und die Auswahl passender Bewerber. Mitarbeiter, mit der richtigen Qualifikation zu finden, ist auch heute eine zentrale Aufgabe. Zu diesem Zweck müssen die Stellenanzeigen kreativ und ansprechend gestaltet werden, damit geeignete Kandidaten erreicht und zu einer Bewerbung animiert werden. Die Optimierung für mobile Endgeräte sollte eigentlich selbstverständlich sein, die Praxis zeigt, dass dies noch nicht so ist.

Die Instrumente der Personalbeschaffung sind heute deutlich umfangreicher als dies früher der Fall war. Dabei ist die Auswahl der richtigen Recruiting-Kanäle eine entscheidende Erfolgskomponente bei der Besetzung der freien Stellen im Unternehmen. Ob Social Media Recruiting, Active Sourcing, Nutzung von Online-Jobbörsen oder Mobile Recruiting: die gesuchte Zielgruppe muss im jeweiligen Kanal präsent sein. Deshalb muss der Bereich Recruiting genau verstehen, wie das mediale Verhalten der Zielgruppen aussieht und was diese wirklich anspricht.

Darüberhinaus muss die Candidate Experience der Bewerber im gesamten Recruiting-Prozess optimal gestaltet sein, um potentielle Mitarbeiter zu begeistern. Dies beinhaltet die Benutzerfreundlichkeit und Erwartungshaltung im Mobile Recruiting genauso wie den gesamten anschließend Prozess der Personalauswahl und Entscheidung.

2 Employer Branding / Personalmarketing

Der moderne Recruiter von heute ist maßgeblich an der Planung und Umsetzung des Themas Employer Branding beteiligt bzw. dafür verantwortlich. Denn die Positionierung und Sichtbarkeit als attraktiver Arbeitgeber erleichtert dem Recruiter das Suchen und Finden geeigneter Bewerber für die zu besetzenden Jobs.

Die Instrumente des Personalmarketings setzen am Besten auf einer durchdachten und im Unternehmen gelebten Arbeitgebermarke auf. Bewerber spüren, wenn das im Marketing versprochene Bild in der Realität nicht gehalten wird. Die anschließende Verbreitung über Social Media und Bewertungsportale zeigt die hohe Bedeutung dieses Themas für das heutige Recruiting. Daher ist es für den gesamten Bereich Personalmanagement umso wichtiger, laufend an der Brand als Arbeitgeber zu arbeiten. Denn Mitarbeiter suchen heute in ihrem Beruf und in der Arbeit nicht einfach nur einen Job. Die Erfüllung der persönlichen Vorstellungen zum Beispiel hinsichtlich Work-Life-Balance, Weiterbildung der eigenen Kompetenzen, u.ä. ist für viele ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Das zahlt sich auch langfristig aus. Zufriedene Mitarbeiter fühlen sich nämlich stärker an ihren Arbeitgeber gebunden. Insbesondere in unserer Zeit des Fachkräftemangels finden Mitarbeiter mit einer guten Ausbildung jederzeit eine andere Stelle.

Passen Sie deshalb die durch Sie als Recruiting eingesetzten Personalmarketing Instrumente genau auf die jeweils gesuchten Bewerber an! Zusätzlich müssen die Präsenzen in sozialen Netzwerken und in Business Netzwerken laufend gepflegt und aktualisiert werden. Diese Aufgabe ist kein Neben-Job.

3 Events / Messen

Sowohl für große Unternehmen als auch für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Präsenz auf Messen, Kongressen und ähnlichen Formaten unverzichtbar. Künftige potenzielle Mitarbeiter können sich hier ein erstes reales Bild von einem Unternehmen machen und interessante Informationen gewinnen. Vor allem der persönliche Kontakt zu den aktuellen Mitarbeitern eröffnet die Chance, das Bild für mögliche Kandidaten zu schärfen. Dafür ist es schlau, wenn bei solchen Formaten auch Recruiter vertreten sind.

Messen und Kongresse bieten zudem die Möglichkeit, interessante Menschen direkt anzusprechen. Das können zum Beispiel Mitarbeiter auf anderen Messeständen sein, Redner, Besucher des eigenen Standes u.ä. Dies ist eine Art Active Sourcing in der realen Welt.

Bei reinen Jobmessen, wo die Information von Interessenten und die Personalgewinnung im Mittelpunkt stehen, ist der Recruiter zudem für die Organisation des Messestandes verantwortlich. Auch hier spielt der Punkt Personalmarketing hinein, denn ein Messestand muss vor allem mögliche Kandidaten ansprechen.

4 Kontaktstelle zu Partnern: Universitäten, Personalberater

Als eine wichtige Aufgabe bilden Recruiter die Schnittstelle zu Partnern wir Universitäten, Personalberater u.ä.

Die Tätigkeit von Personalberatungen bei der Suche nach passenden Kandidaten ist ein wichtiger Kanal im gesamten Portfolio der Recruiting Instrumente. Die Berater übernehmen gerade am Anfang die Rolle des Recruiters und stehen im Kontakt zu möglichen Kandidaten stellvertretend für das suchende Unternehmen. Daher ist es wichtig, dass beide Seiten zueinander passen. Die Zusammenarbeit ist dann erfolgreich, wenn Auftreten und Werte der Berater zum potenziellen Arbeitgeber passen.

Die Personalsuche an Hochschulen ist gerade bei der Suche nach Talenten der nächsten Generation ein wichtiger Hebel. Auch dieser Kanal funktioniert nicht einfach so. Ein permanentes Networking bildet die Grundlage für dauerhaften Erfolg.

5 Interne Personalbeschaffung

Neue Mitarbeiter müssen nicht zwangsläufig extern gefunden werden. Die Personalgewinnung in den eigenen Reihen wird vielfach noch stark unterschätzt. Durch eine gezielte Personalentwicklung und Ausbildung von Talenten können offene Stellen schnell durch bereits bekannte Menschen besetzt werden. Der Nebeneffekt ist, dass gerade diese Mitarbeiter ans Unternehmen gebunden werden, eine hohe Motivation verspüren und die besten Botschafter am externen Markt sind. Zu den Recruiting Aufgaben gehört deshalb auch die Erschließung des „internen“ Bewerbermarktes.

6 Informationsaufbau

Unsere Welt verändert sich immer schneller. Umso wichtiger ist es, dass sich die Recruiter immer über neue wichtige Trends und Methoden informieren. Der eigene Know-how Aufbau darf im Zuge der operativen Tätigkeit nicht vernachlässigt werden. Auch intern geniesst ein Recruiting mit ausgezeichneter Ausbildung einen deutlich höheren Stellenwerten als ein Personaler, der nur auf gängige Instrumente wie Stellenanzeigen setzt.

Digitale Methoden wie E-Recruiting, Mobile Recruiting und Social Recruiting sind aufgrund der Digitalisierung einer permanenten Entwicklung unterworfen und verändern sich laufend. Da gerade die digitalen Möglichkeiten so wichtig für ein schlagkräftiges Employer Branding sind, ist Recruiting aufgefordert, immer am Puls der Zeit zu bleiben. Nur aktuelles Wissen ermöglicht es den HR Mitarbeitern, Recruiting Aufgaben optimal zu gestalten.

7 Fazit

Das Spektrum der Recruiting Aufgaben ist heutzutage vielfältiger denn je. Personalbeschaffung ist kein Administratios-Job. Recruiter arbeiten kreativ und disziplinübergreifend, Gerade diese Vielfalt macht letztlich den Job so spannend, interessant und abwechslungsreich!