#14 Der Sprung ins Haifischbecken

„Bin ich auf beiden Seiten so ein bisschen mittelmäßig unterwegs, oder nehme ich mir eine Seite heraus und sage, da will ich der Turbo sein!“

In der heutigen Folge geht es um den Sprung in das Haifischbecken Selbstständigkeit und den Sinn von Personal Branding. Dafür habe ich Lena Küssner – Brand Designerin für Personal Must Haves – zu Gast. Erfahre in diesem Interview

• warum Du Deine eigene Kernsubstanz nicht abtun solltest im Sinne von „Das kann ja jeder“
• weshalb die Kernfrage im Personal Branding die Frage ist was Dich wirklich ausmacht, wofür Du stehen möchtest und mit welchem Thema Du assoziiert werden willst
• worauf Du am besten aufsetzen kannst, nämlich auf dem, was Du aktuell hast, und wie Du Dich damit auf das nächste Level katapultierst
• weshalb es so erfüllend ist, schöne Dinge mit Substanz zu gestalten!

Neugierig? Dann anhören!

Lena, stell Dich bitte einmal vor:

Mein Name ist Lena Küssner und ich sage immer gerne, dass ich als Brand Designer aus Einzelunternehmern echte Must-haves mache. Ich fokussiere mich auf Brand Design und Brand Experience und erstelle da individuelle Pakete für meine Kunden, je nachdem, wo sie stehen und wo die Reise hingehen soll.

Du warst 16 Jahre angestellt …

… und hast dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewählt. Dazu gehört sehr viel Courage. Ich kenne viele Menschen, die bereits vor einem Jobwechsel zurückschrecken. Was war der Auslöser dafür und vor allem wie bist Du bei der finalen Entscheidung ob ja oder nein vorgegangen?

Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch und brauche Entfaltungsspielräume für meine vielen Interessen. Meine größten Werte sind Unabhängigkeit und Individualität. Ich möchte einfach gerne mitreden und mitgestalten können. Dieser Drive führte dazu, dass ich mich immer relativ schnell in einflussreiche Positionen heraufgearbeitet habe. Ich hatte in meinen Jobs immer die Möglichkeit, meine Positionen zu sehr großen Anteilen selbst zu gestalten. Mein größter Meilenstein war, dass ich es mit meiner Beharrlichkeit und guter Menschenkenntnis geschafft habe, dass in meinem letzten Unternehmen das Korsett des 9-to-5 deutlich gelockert wurde und meine Kollegen und ich entscheiden durften, wann und wo wir arbeiten. Wir haben uns komplett auf virtuelle Zusammenarbeit eingerichtet. Das war großartig und ein ganz neues Arbeitsgefühl. Das entsprach viel mehr meinem Freiheitsgedanken. Ein kreativer Geist kann schließlich nicht auf Knopfdruck abliefern! Irgendwann kam aber der Punkt, an dem mir die vielen administrativen Dinge auf die Nerven gingen und ich mich nebenberuflich in meinem Business sehr schnell weiterentwickelte. Ich wusste, dass ich mehr nicht mehr aus dem Angestelltenverhältnis für mich “rausholen” kann und habe mich einfach getraut. Ich habe an meine Kreativität geglaubt und ich muss sagen, dass mir ein Buch sehr geholfen hat: Marie Forleos “Everything is figureoutable!”. Es ist nicht wichtig, alles sofort zu wissen. Das Wissen kommt dann, wenn man es braucht!

Du bist ja jetzt schon ein paar Wochen selbstständig. Wie sind Deine Erfahrungen?

Oh, es sind so viele! Man wächst ja wirklich exponentiell. Meine erste Erfahrung ist, dass ich nicht alle Projekte annehmen sollte, die gutes Geld bringen. Meine zweite Erfahrung ist, dass dir einfach niemand erzählt, was du zu tun hast: woher weiß man, dass man sich bei einer Berufsgenossenschaft melden soll? Und die dritte ist: dieses “selbst und ständig” passiert schneller, als man denkt. Wenn man das, was man tut gerne tut, dann ist es schwer, Pausen einzulegen.

Was hat das mit Dir als Mensch gemacht?

Ich bin einfach in diesen zwei Monaten enorm gewachsen. Ich denke wie ein Unternehmer. Bei Anschaffungen frage ich mich: wie kann ich diese Investition lohnenswert machen? Und was ich auch sehr schätze und wofür ich sehr dankbar bin: ich habe nicht mehr den Druck mich festlegen zu müssen. Ich kann heute das machen und morgen das. Ich muss keine Rechenschaft mehr darüber ablegen, warum ich an einem Tag nicht produktiv war. Das befreit sehr.

Gab es Dinge, die Dich überrascht haben, die Du nicht auf dem Radar hattest?

Oh ja! Erstens, wofür es alles eine Behörde gibt und zweitens, dass ich im Handumdrehen ausgebucht bin. Jetzt, wo ich kein regelmäßiges monatliches Einkommen mehr habe, nehme ich mein Business sehr viel ernster und stelle fest: das liegt mir sehr gut! Obwohl ich u.a. BWL studiert habe, war ich nie ein Fan von Zahlen. Heute liebe ich sie!

Du bist Expertin für Personal Branding. Wie wichtig ist aus Deine Sicht Personal Branding in der heutigen Zeit? Für wen ist es wichtig und warum?

Personal Branding scheint so etwas wie eine Modeerscheinung zu sein, ist aber eigentlich schon immer gefragt gewesen. Jeder, der als Einzelner etwas erreichen möchte, sollte seine Vorzüge kennen und diese in Szene zu setzen wissen. Heute wird das Thema nur sehr viel ernster genommen, da der Wettbewerb deutlich höher ist. Das gilt sowohl im Karrierekontext, als auch für Einzelunternehmer. Eine starke Personal Brand schafft es, neben hunderten anderen aufzufallen, ohne dabei unkoschere Methoden anwenden zu müssen.

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