„Digital Mindset“ und „Digital Transformation“ stehen überall auf der Agenda. Während sich die „Digitale Transformation“ sehr gut in den deutschen Wortschatz übernehmen läßt, wird es beim Digital Mindset schon herausfordernder. Was ist überhaupt ein Digital Mindset? Welche Rolle spielt es in Unternehmen und welche Rolle spielt es im Leben eines jeden Einzelnen?
1 Digital Mindset – Set of the Mind oder Setting the Mind?
Für das Wort Mindset gibt es keine eindeutige deutsche Übersetzung. Worte wie Haltung, Denkweise, Einstellung, Mentalität oder auch Anschauung treffen den Kern irgendwie aber auch irgendwie nicht. Das was im Kontext eines Unternehmens die Unternehmenskultur ausmacht, läßt sich beim einzelnen Menschen mit dem Mind-Set vergleichen.
Die Worte Haltung und Einstellung gefallen mir persönlich ausgezeichnet. Denn Mindset besteht faktisch aus 2 Teilen: mind und set – set of the mind und set the mind. Eine Einstellung ist nämlich nicht nur eine Haltung zu etwas, sondern beinhaltet auch denProzess des „Einstellens“. Anders formuliert: die innere Haltung läßt sich einstellen und verändern! Damit ist das Mindset veränderbar – es ist quasi wie eine Software programmierbar! Und bekanntlich ist jede Software nur so gut, wie die durchdachten Anforderungen dahinter.
Geprägt ist unsere Haltung und Einstellung zum einen durch unsere Kindheit (der Klassiker) und die in dieser Zeit erlernten Glaubenssätze, zum anderen jedoch auch durch unsere Erfahrungen und unser Wissen. Bestärken die Erfahrungen unsere Ansichten oder führen sie dazu, dass wir Haltungen verändern? Eine spannende Frage, denn auch Erfahrungen kann jeder Mensch aktiv sammeln.
2 Was ist das digital Mindset?
Das digital Mindset ist die Haltung, mit der Menschen speziell mit dem Thema Digitalisierung umgehen.
Nehmen wir ein recht simples Beispiel. Person A holt Person B zu einer Verabredung ab. Während die Generation Z bei einer Verabredung eine Messenger Nachricht schreibt („ich bin da“), geht die Generation Baby Bommer zur Tür und klingelt.
Unsere Welt ist natürlich komplexer – speziell, wenn es in die Unternehmen geht. Die Muster sind bisher vor allem durch Hierarchieverhalten, Silodenken, nicht geteiltem Wissen und Perfektionismus geprägt. Gerade mit diesen gewohnten Strukturen bricht die Digitalisierung und erfordert ein Reset im Mind.
3 Wozu überhaupt ein „Digital Mindset“?
Digitalisierung ist ein Technik-Thema. Oder? Einer der größten Fehler bei der digitalen Transformation ist das Wegdeligieren der Digitalisierung in die Technik – vor allem durch Geschäftsführer, Management und Entscheider. Und diese Haltung überträgt sich fatalerweise unmittelbar auf die Mitarbeiter.
Die Unternehmensberatungsgesellschaft Vivaldi Group hat in ihrer Studie „Überleben 2020“ herausgefunden, dass fast 58 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland vor allem technische Aspekte und die IT-Infrastruktur als die größten Herausforderungen der Digitalisierung bewerten. Nur für 9 Prozent spielt die veränderte Kundenansprache eine Rolle. Gerade hier glänzen die digitalen Plattformen mit ihren Geschäftsmodellen. Ohne eigene Produkte ersetzen sie als zwischengeschaltete Plattform die direkte Schnittstelle zum Kunden. Bei immerhin (oder nur?) 21% der Befragten sind Organisation und Kultur die größte Herausforderung.
Was bedeutet das?
Digitaler Wandel im Unternehmen ist die Transformation einer Organisation, so dass sie sich an die permanenten, schnellen Veränderungen anpassen kann, die vor allem durch neue Technologien ausgelöst werden.
Damit wird das digitale Mindset und – bezogen auf ein Unternehmen – die digitale Kultur zu einem Must-Have für erfolgreiches Handeln im Heute und in der Zukunft . Hierarchien, Abteilungsdenken und Silos stehen dem konträr entgegen. Die Herausforderung einer vernetzten digitalen Welt aus Geräten, Maschinen und Menschen kann nur gemeinsam gewonnen werden.
4 Was kennzeichnet ein „Digital Mindset“?
Ein digitales Mindset läßt sich am besten durch verschiedene Eigenschaften bzw. Verhaltensmerkmale beschreiben:
- Offenheit für moderne Technologien, um die vernetzten Eco-Systeme zu verstehen
- Neugier und positive Gestimmtheit auf Veränderungen
- Bereitschaft, Risiken kalkuliert einzugehen, um die Tragfähigkeit neuer Modelle und Vorgehensweisen zu eruieren
- Bereitschaft zu permanentem Lernen und Weiterbildung, um digitale Zusammenhänge zu verstehen, Know-How aufzubauen und „Digital Skills“ zu entwickeln
- Mut als solcher und Mut zum Ausprobieren und Improvisieren im Besonderen
- Einfach machen statt Paralyse durch Analyse
- Social Behaviour – Denken und Handeln in Communities, die ihr Wissen teilen
- Positive Fehlerkultur
- New Work im Sinne von vernetztem Arbeiten in agilen, interdisziplinären Teams
- Aufbrechen von Hierarchien und Abbau von Barrieren in der Kommunikation
- Fokusausrichtung auf den Kunden
5 Mind-Set Mitarbeiter – Privatmensch
Ist die digitale (und auch sonstige) Einstellung eines Menschen eine andere, wenn er sich im beruflichen oder privaten Kontext bewegt?
Die unter Punkt 4. aufgeführten Merkmale zeigen deutlich, dass eine scharfe Trennung zwischen Privatkontext und Jobkontext kaum möglich ist. Und auch heute ist der Privatmensch kein gänzlich anderer als der Mensch bei der Arbeit. Sicherlich sind Punkte wie Hierarchien und New Work stark jobbezogen, dennoch ist kaum jemand im Privatleben technikfeindlich gestimmt, dagegen in der Firma ein Digital-Guru.
Insofern fließen die Grenzen. Klar ist allerdings, dass der digitale Wandel nicht aufzuhalten ist und weiter zunimmt. Schlau und erfolgreich ist derjenige, der sich gezielt damit beschäftigt und damit die Verantwortung für die eigene persönliche Zukunft übernimmt. Denn auch das Privatleben wird massiv durch die Digitalisierung verändert. E-Commerce, Social Media oder Kontakte über Businessplattformen wie LinkedIn sind Themen, die schon normal sind. Mobiles Fahren, das Internet der Dinge (IoT), Bezahlen per Handy und weitere Innovationen sind de facto in der „Roll-out“ Phase. Virtual Reality (VR), künstliche Intelligenz (KI bzw. AI) und Augmented Reality sind im Kommen.
Damit sind auch eine Vielzahl an Chancen für jeden Einzelnen verbunden, denn Change macht Chance! Insofern ist die „Mission Digital“ (wie ich es so gerne nenne) eine für das ganze Leben riesengroße Chance für persönliche Entwicklung und Wachstum.
6 Wie schaffe ich das nur im Unternehmen?
Eine Unternehmenskultur ist nichts, was sich per Information am schwarzen Brett oder per Video verändern lässt. Die Transformation eines Unternehmens zu einer durch digital Leadership geprägten Kultur fängt zuallererst beim Kopf an – im doppelten Sinne: beim eigenen menschlichen Kopf und beim Kopf eines Unternehmens.
Wenn Geschäftsführung und Management nicht voran gehen, dann scheitert das gesamte Vorhaben.
Unternehmen wie amazon, uber, airbnb u.ä. sind gerade deshalb so erfolgreich, weil sie den Fokus von der Führung ausgehend zentral auf den Kunden gelegt haben. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Der Kunde will seine Bedürfnisse schnell, umfassend, bequem und erfolgreich erfüllt sehen. Oft wird dabei übersehen, dass digitale Plattformen die Online Variante des Offline Handels sind. Denn Warenhäuser, Schuhgeschäfte, Parfümerien, Elektronikgeschäfte u.ä, verkaufen selten eigene Produkte (weil sie meist keine haben). Am Puls der Zeit und gerüstet für die Zukunft sind die Unternehmen, die den Kunden aktiv in die Produktentwicklung einbinden (open innovation) und damit das Risiko erfolgloser Versuche minimieren.
Genauso wichtig wie der Kunde ist der Mitarbeiter. Agiles Arbeiten in einem silo-befreiten Umfeld eröffnet die Möglichkeit, sich schnell an wechselnde Bedürfnisse anzupassen. Für etablierte Unternehmen bedeutet ein solche modernes Teamwork schlichtweg Change. Startups dagegen können sich darauf leicht einlassen.
Digital Leadership bedeutet, Menschen zu Fehlern zu ermutigen, Lernen und Weiterbildung zu fördern, Kreativität und Ausprobieren zu unterstützen, eine positive Fehlerkultur vorzuleben, Hierarchien und Barrieren zugunsten von Agilität, Sharing und Community-Denken abzubauen und dabei selbst das entscheidende Vorbild zu sein. Denn nur dann setzt sich eine neue Denkweise kollektiv durch. „Der Fisch stinkt vom Kopf herab“ heisst ein altes Sprichwort, das sich auch hier bewahrheitet.
7 Fazit
Die aktuelle Generation Z ist bereits digital aufgewachsen und verfügt über ein quasi natürliches Verständnis für die digitale Welt. Diese Selbstverständlichkeit geht einher mit einer großen Portion Pragmatismus. Technik ist dafür da, um schnell ans gewünschte Ziel zu kommen. Diese Art zu denken fällt älteren Generationen schwerer
Hier bekommt das Thema Diversity einen ganz neuen Stellenwert. Gerade ein Unternehmen mit Mitarbeitern verschiedener Generationen und Geschlechter, wird sich leichter damit tun, die digitale Challenge anzunehmen. Letztlich sind auch die Kunden ein Mix aus Genrationen und Geschlechtern. Gleiches gilt für das private Umfeld. Wer sich mit Menschen verschiedener Generationen umgibt und sich nicht immer nur im gleichen Umfeld tummelt, wird offener für Veränderungen und führt zu mehr Verständnis für die jeweils andere Generation.
Eine Kulturveränderung ist keine Kurzstrecke, sondern eine Langstrecke.
Dennoch: die Veränderung ist da. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, braucht eine digitale DNA – auf persönlicher als auch auf unternehmerischer Ebene! Wer die Herausforderung annimmt, wird auch in Zukunft zu den erfolgreichen Gewinnern gehören.
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PS: Mit dem Change – Einfach Machen Podcast unterstütze ich Dich bei Deiner Veränderung – ob es die Veränderung ist, die von außen auf Dich zukommt oder die Veränderung, die Du selbst angehen willst. Egal ob als Führungskraft, Unternehmer, Mitarbeiter oder Teil von HR – Change ist das neue Normal im Berufs- und im Privatleben!
Gerade bei den Punkten Karriere und Recruiting tun sich viele Menschen enorm schwer. Und dieses schwertun ist gar nicht so sehr ein Wissensproblem, sondern ein Problem der Frage „wie kann ich denn Dinge verändern und über meinen Schatten springen“. Es geht also immer wieder darum, Dein Mindset nachhaltig zu Deinem Erfolg zu verändern.